
Wechseljahre

Was passiert in den Wechseljahren?
In den Wechseljahren stellen die Eierstöcke schrittweise ihre Hormonproduktion ein und die Fruchtbarkeit kommt langsam zum Erliegen. Die Wechseljahre umfassen einen Zeitraum von etwa 10 Jahren.
- Prämenopause
Regelblutungen werden unregelmäßig, noch wenig Symptome, Rückgang der Gelbkörperproduktion, Spannungszustände vor der Periode, Prämenstruelles Syndrom (PMS) - Perimenopause
rapider Abfall des Östrogenspiegels mit typischen Symptomen, Dauer ca. 2-4 Jahre nach letzter Blutung. - Menopause
Zeitpunkt der letzten spontanen Periodenblutung - Postmenopause
der Zeitraum danach bis etwa 65. Lebensjahr. Wechseljahrsbeschwerden, Vermännlichung an Haut und Haar, Osteoporose.
Die Östrogene steuern den weiblichen Zyklus, werden im wesentlichen aus den Eibläschen (Follikeln) gebildet und bauen die Gebärmutterschleimhaut auf. Ihre aufgaben sind:
- Aufbau des Brustdrüsengewebes,
- Ausbildung der Milchdrüsengänge
- Wassereinlagerung in die Haut
- Elastizität des Stützapparates und Gelenkknorpels
- weibliche Haartracht
- Stabilität für die Knochen
- fördern Einbau von Kalzium in die Knochen
- Schützen vor Arteriosklerose
- sind gefäßerweiternd,
- günstig für den Fettstoffwechsel
- Wirken auf das Nervensystem für die Gedächtnisfähigkeit Stimmung und das sexuelle Verlangen
Symptome
Das klimakterische Syndrom betrifft 50-80% aller Frauen direkt nach der Menopause, dauert im Schnitt 5 Jahre oder länger an und ist eine direkte Folge des Östrogenmangels.
Es kann die Lebensqualität auch noch im hohen Alter einschränken
- Hitzewallungen,
- Nachtschweiß,
- Schlafstörungen
- Angst,
- Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr,
- unfreiwilliger Urinabgang,
- häufige Blasenentzündungen,
- weniger sexuelles Verlangen
- Trockenheit der Haut,
- Faltenbildung,
- erhöhte Verletzlichkeit der Haut durch verminderte Hautdicke
- Gelenkbeschwerden (Arthrose),
- Knochenschwund (Osteoporose)
- Zwei von drei Frauen leiden unter dem klimakterischen Syndrom.
- Ein glückliches Drittel weiß nicht, worüber die anderen reden.
Zum Teil sind die Symptome von der Mutter vererbt, zum anderen ist es eine Frage der Alltagsbelastung und der Fähigkeit der Stressbewältigung, wie stark die Beschwerden auftreten. Am häufigsten sind Hitzewallungen und depressive Verstimmungen zu 75 %, gefolgt von Nervosität, innerer Unruhe und Schlafstörungen zu 50 %.
Nicht selten sind ganz unspezifische Beschwerden wie Schwindel und Herzrasen Folge des Hormonmangels und nicht organischer Ursache.
- Kein Genuss von Kaffee, Tee, Nikotin, Alkohol,
- Vermeidung zuviel direkter Sonneneinstrahlung
- Kleidung im “Zwiebelprinzip”
nachts mehrere leichte Bettdecken übereinander, leichte Baumwollnachthemden - Stress abbauen mit Entspannungstechniken wie Yoga, Qigong, Meditation, Lesen, Musik etc.
- Sport, Sauna, “mal Dampf ablassen können”,
- Wechselduschen
Pflanzliche Medikation:
- Salbeiextrakte
- Extrakte aus der Traubensilberkerze = Cimicifuga (z.B Remifemin, Klimadynon, Cimicifuga)
- Rhabarberwurzelextrakt (z.B. Femiloges)
Sojaisoflavone aus - Soja und Rotklee
- Johanniskraut bei depressiven Verstimmungen
Diese Substanzen lindern zwar die Hitzewallungen, können aber für die organischen Hormonmangelveränderungen wie Scheidentrockenheit oder Haarausfall nichts bewirken.
Hormonersatztherapie (HRT)
Lassen sich durch andereMaßnahmen keine ausreichende Linderung der Beschwerden erzielen, sollte sich eine Patientin ganz persönlich über eine Hormonersatztherapie (HRT) beraten lassen. Durch eine individualisierte und korrekt durchgeführte Hormontherapie können Beschwerden, die die Lebensqualität der Frau erheblich beeinträchtigen können – wenn sie aufgrund eines Östrogenmangels aufgetreten sind, hervorragend behandelt werden. Dabei geht es nach dem Leitsatz “so wenig wie möglich, aber soviel wie nötig”. Unsere Therapien gehen weg vom Gießkannenprinzip. Neuere, nur niedrig dosierte Präparate stehen auf dem Markt. Die Möglichkeit Hormone über die Haut aufnehmen zu lassen in Form von Pflastern oder Gels erspart die Aufnahme vom Magen und entlastet die Leberpassage. Wir ersetzen Hormone da, wo sie fehlen, zum Beispiel in Genitalbereich auch nur in Form von Scheidenzäpfchen oder Cremes. Natürlich sind Hormontabletten keine “Power-Pillen”, aber vielen Frauen, den die Kraft zur Alltagsbewältigung gefehlt hat, gibt eine ausgewogene HRT wieder neuen Mut und Lebensfreude. Wir wollen auch nicht nur durch eine rosarote Brille schauen, jede Rose hat auch Dornen und jede Medikation Risiken und Nebenwirkungen.
Nachteile bei 1 Million Hormonanwenderinnen jährlich:
- Thrombosen und Embolien auch bei nur kurzer Anwendung mit und ohne Vorbelastung:+ 0,18%
- Erhöhtes Risiko für Brustkrebs nach einer längeren Einnahme von mehr als 5 Jahren: + 0,08%
- Herzinfarktrisiko insbesondere bei vorgeschädigten Herzkranzgefäßen (Angina pectoris): + 0,07%
Vorteile:
- weniger Oberschenkelhalsbrüche, da die Osteoporose reduziert wird
- weniger Darmkrebserkrankungen.
Für oder gegen eine Hormontherapie kann nur nach individueller Risiko-Nutzen-Einschätzung entschieden werden. Wir helfen Ihnen dabei und nehmen uns Zeit. Für die meisten Frauen sind die Wechseljahre eine Zeit der großen Umbrüche und Veränderungen. Mit dem Ende der Periodenblutungen zeigt sich auch das Ende der Fruchtbarkeit. Wir müssen uns bewusst mit dem Älterwerden auseinander setzen. Auf der anderen Seite kann das Ausbleiben der Periode wie eine Befreiung sein, keine Angst mehr vor ungewollter Schwangerschaft, neue Freiheiten in Sachen Sexualität, weniger Migräne. Wenn die Kinder aus dem Haus gehen, können viele Frauen sich mit dem Verlust der Aufgaben nicht abfinden “empty-nest-syndrom”, haben Minderwertigkeitskomplexe, spüren geringere Belastbarkeit. Vielleicht sind die Wechseljahre aber ähnlich wie die Pubertät ein Einschnitt im Leben, der eine Chance zum Umdenken gibt, mehr Zeit für sich zu nehmen, denn Wechseljahre sind keine Strafe!